Gut für Körper und Klima: Warum Geflügelfleisch zu einer nachhaltigen Ernährung gehört

Essen ist Nahrung. Essen ist Genuss. Essen ist auch Verantwortung!  Geflügelfleisch punktet in jeder dieser Dimensionen. Das ist wichtig, wenn es um die Frage geht, welche Bereiche der Lebensmittelwirtschaft jetzt und künftig besondere Verantwortung dafür tragen, die Ernährung der Bevölkerung zu sichern.

Es ist in unseren Breiten eigentlich unvorstellbar: Dass die Bevölkerung im Supermarktregal statt der gewohnten Vielfalt an Lebensmitteln stellenweise womöglich einmal gähnende Leere vorfindet. Das Szenario ist durch die Schrecken des Kriegs gegen die Ukraine, durch die teils gestörten Lieferketten, die immens gestiegenen Produktionskosten und durch die drohende Gasknappheit durchaus realistisch geworden. Denn es kann passieren, dass nicht alle Bereiche der Lebensmittelerzeugung durchgängig mit Energie versorgt werden können, wenn diese rationiert werden muss. Damit droht die Produktion ins Stocken zu geraten – im Bereich der Nutztierhaltung mit verheerenden Folgen, auch für den Tierschutz.

Geradezu zynisch: Ideologische Fleisch-Gegner nutzen die angespannte Situation aus, um ihren altbekannten Forderungen nach einer Komplett-Abkehr von der Nutztierhaltung Nachdruck zu verleihen. Gerade bei Geflügel könne man doch angesichts der kurzen Lebensdauer der Tiere in Herbst und Winter einfach ein paar Produktionszyklen aussetzen, um Energie zu sparen, hieß es zuletzt. Eine absurde Vorstellung, die postwendend zu leeren Regalen bei Geflügelfleisch führen würde – und das, obwohl die Nachfrage der Bevölkerung hiernach seit Jahren kontinuierlich steigt, im Gegensatz etwa zum Konsum von Rotfleisch.

Der Erfolg kommt nicht von ungefähr. Die Vorzüge von Hähnchen, Pute und Co. im Überblick.

Wertvolles Nahrungsmittel

Hähnchen- und Putenfleisch hat wenig Fett – und das enthaltene Fett besteht aus vielen ungesättigten Fettsäuren, die gut für den Cholesterinspiegel und damit die Herz-Kreislauf-Gesundheit sind. Damit ist das Fleisch nicht zuletzt leicht verdaulich und kalorienarm. Gleichzeitig bringt es hochwertiges Eiweiß, viele Vitamine und Mineralstoffe wie Eisen und Zink mit. Schon 100 Gramm Geflügelfleisch decken den Tagesbedarf eines erwachsenen Menschen an Niacin zu 77 Prozent, an Vitamin B6 zu 37 Prozent und an Vitamin B12 zu 15 Prozent. Und: Im Geflügeleiweiß sind alle Bausteine enthalten, die der Körper zum Aufbau von Muskeln, Haut und Knochen braucht. Kein Wunder, dass das „weiße“ Fleisch besonders bei Fitnessbewussten beliebt ist (hier gibt es tolle Rezepte und Zubereitungstipps).

In anderen Worten: Für eine ausgewogene Ernährung ist Geflügelfleisch immens wertvoll. „Wer darauf, aus welchen Gründen auch immer, verzichten möchte, möge das tun – aber bitte nicht per politisch verordnetem Zwangs-Shutdown für die Geflügelfleisch-Produktion“, sagt ZDG-Präsident Friedrich-Otto Ripke.

 

Klimaverträglichkeit

Zur Wahrheit gehört, dass die Produktion von Geflügelfleisch Auswirkungen auf die Umwelt hat. Aber ihre CO2-Bilanz fällt vorteilhafter aus, als Kritiker glauben machen. Das zeigt die umfassende Analyse verschiedener Produktgruppen (Fleisch, Milch, Getreide, Obst, Hülsenfrüchte) in der Studie „Klimaschutz im Agrar- und Ernährungssystem Deutschlands: Die drei zentralen Handlungsfelder auf dem Weg zur Klimaneutralität“ aus dem Jahr 2021.

Das Interessante: Die Studie löst sich von der reinen Emissionsbetrachtung pro Kilogramm des fertigen Produkts und führt auch Energie- und Eiweißgehalt als Bezugsgrößen ein. Das macht Sinn, denn für die Einschätzung, in welchem Bereich der Lebensmittelerzeugung CO2-Emissionen am ehesten „akzeptabel“ sind, ist es durchaus entscheidend, wie wertvoll ein Lebensmittel für eine ausgewogene Ernährung ist.

Energiegehalt: Betrachtet man die Treibhausgasemissionen für jeweils 1.000 Kilokalorien des entsprechenden Produkts, verursacht Hähnchenfleisch der Studie zufolge mit 1,71 Kilogramm sogenannten CO2-Äquivalenten nur wenig mehr Emissionen als Gemüse mit 1,65 Kilogramm. Im Vergleich zu Geflügel emittieren beispielsweise Schweinefleisch 1,86 Kilogramm, Käse 2,91 Kilogramm und Rindfleisch 11,68 Kilogramm CO2-Äquivalente je 1.000 Kilokalorien.

Eiweißgehalt: Bezogen auf die CO2-Emissionen pro 100 Gramm erzeugten Eiweißes des jeweiligen Produkts liegt Hähnchenfleisch mit einem CO2-Äquivalent von einem Kilogramm noch weiter vorne. Der Wert bewegt sich auf dem Niveau von Obst und Getreide – Gemüse und Käse landen mit 3 Kilogramm CO2-Äquivalenten deutlich dahinter.

Dünger-Effekt: Bei der Erzeugung von Milch und Fleisch gibt es natürliche Düngemittel quasi klimaneutral obendrauf. So ist Geflügelmist aufgrund des hohen Nährstoffgehalts und mineralischer Komponenten ein wertvoller Dünger in der Landwirtschaft. Ohne Tierhaltung müssten stattdessen mineralische Ersatzprodukte hergestellt werden – mit entsprechend negativen Effekten auf die Klimabilanz.

 

Vorreiter bei Tierwohl-Standards

Die deutschen Hähnchen- und Putenhalter haben in den vergangenen Jahren enorme Fortschritte für das Tierwohl unternommen – und zwar weitgehend aus eigenem Antrieb und auf eigene Kosten, denn nennenswerte Unterstützung aus der Politik gab es weder auf EU- noch auf nationaler Ebene.

Speziell die heimischen Putenerzeuger haben sich mit den sogenannten „Bundeseinheitlichen Eckwerten“ freiwillig Spitzen-Haltungsstandards gegeben, die auch innerhalb der EU – leider, muss man sagen – immer noch ihresgleichen suchen.

Beleg für die bisherigen Tierwohl-Errungenschaften ist nicht zuletzt auch der durchschlagende Erfolg der Initiative Tierwohl (ITW). Deren Haltungsformstufe 2 ist bei Geflügelfleisch im gekennzeichneten Lebensmitteleinzelhandel längst Standard – und für Verbraucher wie auch Erzeuger tierwohlgerecht und bezahlbar.

 

Fazit:

Wer auf Fleisch nicht aus ideologischen Gründen komplett verzichten möchte, aber großen Wert auf den Faktor Gesundheit, auf Klimaverträglichkeit und eine tierwohlbewusste Produktion legt, kommt an Geflügelfleisch nicht vorbei. „Diesen vielfältigen Beitrag für Ernährungssicherung und Nachhaltigkeit sollte auch die Politik würdigen – unsere Tierhalter haben es verdient“, so ZDG-Präsident Ripke.

 

Rezepte für köstliche und gesunde Geflügelfleischgerichte sowie Tipps rund um die Zubereitung von Pute, Hähnchen und Co. gibt es in unserer Homepage-Rubrik „Geflügelgenuss“. Lassen Sie sich inspirieren!

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