„Dass es meinen Tieren gut geht“ – dieser Wunsch steht für jeden Geflügelhalter im Mittelpunkt seiner täglichen Arbeit. Von den mindestens 20 bis 30 Zuchtmerkmalen haben mehr als 30 Prozent einen konkreten Bezug zum Tierwohl. Besonders wichtige Aspekte sind hierbei die Fitness, Vitalität, Robustheit, Beinstabilität und Herz-Lungen-Funktion der Tiere.
Messbare Fortschritte in der Gesundheit der Tiere
Der Einsatz für mehr Tierwohl schon in der Zucht bringt sichtbare Verbesserungen für die Gesundheit und Fitness der Tiere. Die Erfolge zeichnen sich deutlich ab: Bei Mastgeflügel spielen Probleme an Skelett und Gelenken heutzutage kaum noch eine Rolle. Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind bei den Tieren ebenfalls deutlich zurückgegangen.
Keine Tötung männlicher Küken
Das viel diskutierte Thema der Tötung männlicher Küken betraf ausschließlich die Legehennenhaltung – niemals die Hähnchen- und Putenhaltung. Nachdem Deutschland in einer Vorreiterrolle bereits im Mai 2021 den nationalen Ausstieg aus dem Kükentöten verabschiedet hat, haben Deutschland und Frankreich dieses Anliegen auf die Agenda des EU-Agrarrats gesetzt. Deutschland setzt damit internationale Standards – über eine Adaption auf EU-Ebene wird weiterhin diskutiert.
In der Hähnchenhaltung werden weibliche und männliche Tiere gemeinsam in einem Stall aufgezogen.
Bei der Putenhaltung werden männliche und weibliche Tiere getrennt aufgezogen: Da die Hennen bereits nach 16 Wochen und die Putenhähne erst nach 22 Wochen ihr Endgewicht erreichen, werden sie getrennt voneinander gehalten. Dadurch kann der Halter besser auf die jeweiligen Bedürfnisse der Tiere eingehen.
Vom Ei zum Küken – Brütereien sichern Hygiene
Zertifizierte Elterntier-Farmen liefern die befruchteten Eier von Hähnchen und Puten an die Brütereien. Dort werden die Eier bis zur Schlupf der Küken in Brutmaschinen ausgebrütet. Dabei gelten von Anfang an strenge Anforderungen in den Bereichen Hygiene und Qualitätssicherung. So werden die befruchteten Eier sofort nach der Ankunft in der Brüterei desinfiziert, um den Küken einen möglichst gesunden Start ins Leben zu ermöglichen. Die Eischale ist anschließend zu 99,8 Prozent keimfrei.
Wärme und Luft sorgen für perfekte Bedingungen
Die Eier kommen zunächst in den Vorbrüter: Hähncheneier für 18 Tage und Puteneier für 22 bis 25 Tage. Dabei werden die Eier regelmäßig sanft gewendet – ein Vorgang, der das natürliche Verhalten der Henne simuliert.
Danach wird automatisch durchleuchtet, ob sich in den Eiern ein Embryo entwickelt hat. Für die befruchteten Eier geht es dann in den Schlupfbrüter: Eine Temperatur von 37,6° C und die kontinuierliche Zufuhr von Wärme und Luft schaffen hier perfekte Bedingungen. Nach drei Tagen schlüpfen die Hähnchenküken, nach fünf Tagen die Putenküken.
Nach dem Schlüpfen erfolgt der Transport zum Geflügelhof
Direkt nach dem Schlüpfen werden die Küken gegen Krankheiten wie zum Beispiel Bronchitis geimpft. Noch am selben Tag geht es für die Küken zum Geflügelhof und in den Stall. Die Besonderheit bei frisch geschlüpften Küken ist, dass sie über einen natürlichen Dottersack verfügen und sich über diesen in den ersten 24 Stunden ernähren. Während des Transportes zum Geflügelhof ist somit keine Fütterung notwendig und die Nährstoffversorgung ist natürlicherweise gesichert.
Es wird außerdem darauf geachtet, dass die Tiere immer ausreichend Luft bekommen und es nicht zu heiß oder zu kalt wird. Die Transporteure der Küken sind gesetzlich zu einer Sachkundeprüfung verpflichtet, bei der sie ihre Kenntnisse im richtigen Umgang mit Geflügel nachweisen müssen. Tierärzte kontrollieren zudem in der Brüterei die Einhaltung der Tierschutz-Transportverordnung.