Gibt es einen Zusammenhang zwischen Fleischkonsum und Lebenserwartung, und wenn ja: Wie sieht dieser aus? Dieser Frage hat sich ein internationales Forscherteam angenommen – und brachte spannende Erkenntnisse zutage.
Häufig ist es die vegetarische Ernährungsweise, der „lebensverlängernde“ Effekte zugeschrieben werden. Forscherinnen und Forscher, unter anderem von Universitäten in Australien, Polen und der Schweiz, haben jedoch beobachtet: Wissenschaftliche Erkenntnisse, die diese These stützen, basieren häufig nicht auf repräsentativen Daten. Außerdem, so ihre Vermutung, werde hier womöglich der Einfluss weiterer Faktoren, wie der allgemeine Lebensstil, unterschätzt.
In ihrer Studie, deren Ergebnisse im vergangenen Jahr im „International Journal of General Medicine“ veröffentlicht wurden, haben die Wissenschaftler den Zusammenhang zwischen Fleischkonsum und Lebenserwartung auf Basis von öffentlich zugänglichen Daten der Vereinten Nationen und ihrer angeschlossenen Organisationen für 175 Länder beziehungsweise Regionen untersucht.
Die wichtigsten Erkenntnisse:
Wie sind diese Ergebnisse zu erklären?
Fleisch ist den Forschern zufolge gegenüber pflanzlicher Ernährung im Vorteil, weil es Proteine mit allen essenziellen Aminosäuren und Mineralien enthalte, außerdem reich an Vitaminen – insbesondere Vitamin B12 – sei. „In einfachen Worten: Ein ‚menschliches Tier‘ führt sich durch den Konsum eines anderen Tieres praktisch alle Bestandteile seines eigenen Körpers zu“, so die Autoren der Studie. Fleisch spiele insofern „nicht nur eine bedeutende Rolle für Gesundheit, Entwicklung und Wachstum, sondern seit etwa 2,6 Millionen Jahren auch eine wichtige Rolle in der Entwicklung des Menschen und seiner Vorfahren“.
Zwar könne mit neuen Technologien Fleisch auch künstlich hergestellt werden. Aus Sicht des Forscherteams entkräftet das aber nicht die Vorteile des Verzehrs von Fleisch, im Gegenteil: Es stütze vielmehr die Auffassung, dass Fleischbestandteile für eine gute menschliche Ernährung notwendig seien.
Die Forscher kommen zu dem Schluss: „Wenn der Fleischverzehr nicht in die Ernährungswissenschaft einbezogen wird, wenn es um die Vorhersage der menschlichen Lebenserwartung geht, könnten die Ergebnisse fehlerhaft ausfallen.“