Der Kampf gegen den Klimawandel ist in aller Munde, auch für Verbraucher wird das Thema Nachhaltigkeit immer wichtiger. Verständlich, dass vor diesem Hintergrund auch die Umweltauswirkungen der Produktion von Lebensmitteln immer stärker ins öffentliche Bewusstsein rücken. Die deutsche Geflügelfleischwirtschaft ist sich ihrer Verantwortung hier sehr bewusst: Sie hat in den vergangenen Jahren bereits große Fortschritte darin erzielt, weniger Ressourcen zu verbrauchen und weniger Treibhausgase zu emittieren. Heute arbeitet sie daran, sich weiter zu verbessern.
Die Diskussion um den vermeintlich „klimafreundlichsten“ oder „klimaschädlichsten“ Ernährungsstil wird freilich oft sehr emotional geführt: Faktenbasierte beziehungsweise wissenschaftlich fundierte Argumente fehlen oder gehen unter. Dabei können sie wertvolle Erkenntnisse und Impulse für noch mehr Fortschritt liefern und mitunter Vorurteile entkräften. Ein Beispiel hierfür ist die Studie „Klimaschutz im Agrar- und Ernährungssystem Deutschlands“, die die unabhängige Stiftung Klimaneutralität in diesem Jahr veröffentlicht hat.
Renommierte Experten der Universitäten Berlin, Göttingen und Kiel sowie des Thünen-Instituts vergleichen darin unter anderem die Treibhausgasemissionen der Produktion unterschiedlicher Lebensmittel. Die Ergebnisse dürften nicht zuletzt so manchen Vegetarier erstaunen: Denn die Studie belegt unter anderem eindrucksvoll, dass das pauschale Urteil „Fleischesser sind mit Abstand die größten Klimasünder“ nicht zwangsläufig zutrifft. Stattdessen zeigt sich: Speziell die Erzeugung von Hähnchenfleisch liegt bei den CO2-Emissionen beispielsweise fast gleichauf mit Gemüse.
Klimabilanz von Lebensmitteln: Auf die erzeugten Nährwerte kommt es an!
Wie kommt dieses Urteil zustande? Die Forscher vergleichen und beurteilen die Klimabilanz bestimmter Lebensmittel oder Lebensmittelkategorien nicht nur danach, wie viele so genannte CO2-Äquivalente pro erzeugtem Kilogramm des jeweiligen Produkts anfallen – wie es in der wissenschaftlichen Literatur und auch in den Medien sonst üblich ist. Stattdessen setzen sie die CO2-Emissionen ins Verhältnis zu Nährwert und Nährstoffen, die die Lebensmittel liefern. Das ist eine entscheidende erweiterte Fragestellung: Schließlich geht es darum, eine möglichst klimafreundliche und gleichzeitig gesunde Ernährung in Einklang zu bringen.
Forscher raten: Produkte nach Beitrag zu gesunder Ernährung auswählen
Einmal mehr zeigt sich: Gerade bei der Frage, in welchen Bereichen der Lebensmittelproduktion das größte Potenzial und auch die größte Notwendigkeit für noch mehr Klimaschutz liegt, lohnt es sich, genauer hinzuschauen und zu differenzieren – und zwar nicht nur nach Fleischarten, sondern auch nach Lebensmittelkategorien.
Zu einer ähnlichen Empfehlung kommen ganz aktuell auch Forscher des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums Frankfurt: In einer Studie zu den ökologischen Auswirkungen des weltweiten Lebensmittelhandels, die jüngst im Fachjournal „One Earth“ erschien, plädieren die Wissenschaftler dafür, Synergien zwischen Umweltschutz, landwirtschaftlicher Nutzung und Ernährung stärker zu erforschen – und Produkte vermehrt nach ihrem Beitrag zu einer ausgewogenen Ernährung auszuwählen.