Schon heute kommt Putenfleisch häufig aus dem Ausland – weil Tierwohl-Fleisch aus Deutschland seinen Preis hat, und weil die Menschen mehr denn je preissensibel einkaufen. Doch eine repräsentative Umfrage zeigt: Die Bevölkerung sieht die Politik in der Pflicht, Billigimporte einzudämmen und für EU-einheitliche Tierwohl-Standards zu sorgen.
Schon seit 2012 nehmen die Putenfleischeinfuhren nach Deutschland deutlich zu. Die schärfsten Wettbewerber sind derzeit Polen, Italien und Spanien. In Polen gilt eine einheitliche Besatzdichte von 57 Kilogramm, in Italien und Spanien gibt es keine spezifischen Regelungen (nähere Informationen zu den Haupt-Importländern und deren Bedingungen finden Sie hier). In anderen Worten: Die Konkurrenz hat schon jetzt einen massiven Wettbewerbsvorteil, weil heimische Produzenten freiwillig weniger Tiere pro Fläche halten und damit höhere Produktionskosten haben.
Wenn die Politik im nationalen Alleingang die Anforderungen für heimische Produzenten nochmals drastisch erhöht, leiste sie Auslandsimporten damit Vorschub und setze damit die Errungenschaften heimischer Produzenten für Tierwohl und Nachhaltigkeit aufs Spiel, mahnt VDP-Vorsitzende Gräfin von Spee. „So wird die Versorgung der Bevölkerung mit einem hochwertigen Lebensmittel aus verantwortungsvoller heimischer Produktion gefährdet!“
Mehr noch: Die Regierung betreibt damit sogar Politik gegen den erklärten Willen der Verbraucherinnen und Verbraucher, wie eine repräsentative Civey-Umfrage im Auftrag des VDP belegt. Darin sprechen sich acht von zehn Befragten dafür aus, dass die Bundesregierung sich in der Putenmast für gleiche Tierwohl-Standards innerhalb der EU einsetzt. Fast ebenso viele Befragte (76 Prozent) erwarten von der Politik, dass sie heimische Bevölkerung vor Fleischimporten unklarer Haltungsstandards schützt. Beim Kauf von Putenfleisch ist rund 44 Prozent der Befragten die regionale Herkunft des Fleisches wichtig (weitere Grafiken und nähere Erläuterungen finden Sie hier).
Der VDP fordert die deutsche Regierung – wie auch die Ländervertreter, die über den Bundesrat an der Gesetzgebung mitwirken – auf, diesen Verbraucherwünschen Geltung zu verschaffen und sich für EU-weite Standards in der Putenhaltung einzusetzen, die sich an den bewährten deutschen Besatzdichten orientieren. Nur dann gibt es fairen Wettbewerb, und nur dann hat die heimische Putenwirtschaft eine Chance, Deutschland weiterhin mit verantwortungsvoll produziertem Geflügelfleisch zu versorgen und damit den Bedürfnissen der Bevölkerung gerecht zu werden. VDP-Vorsitzende von Spee: „Die Tierwohl-Verantwortung deutscher Politik endet nicht an unseren Landesgrenzen!“
Repräsentative Civey-Umfrage: Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick