Die Herkunftskennzeichnung gibt Sicherheit zur Qualität und den Standards des Geflügelfleischs – gerade in der Gastronomie, wo wir den Einkauf anderen überlassen. Die deutsche Geflügelwirtschaft fordert bereits seit 2015 eine solche Kennzeichnung des Herkunftslandes bei Geflügelfleisch für den Außer-Haus-Verzehr. Dadurch werden Lieferketten offengelegt und Verbraucherinnen und Verbraucher können sich bewusst nicht nur für hohe heimische Qualität, sondern auch für mehr Nachhaltigkeit beim Geflügelfleischgenuss entscheiden.
Deutsche fordern Herkunftskennzeichnung
Anders als im Supermarkt muss die Herkunft von Geflügelfleisch in der Gastronomie nicht angegeben werden. Der Außer-Haus-Verzehr – der Restaurants, Imbisse und Kantinen umfasst – macht mehr als die Hälfte des Geflügelfleischkonsums aus. Den Verbraucherinnen und Verbrauchern fehlt es dabei an Transparenz über Herkunft und Standards. Daher sollte hier das gleiche Recht auf umfassende Information gelten, wie es beim Einkauf im Supermarkt der Fall ist.
Unser Geflügelreferendum, eine groß angelegte Verbraucherumfrage mit 10.000 Befragten, ergab: 74 Prozent der Deutschen wünschen sich eine Herkunftskennzeichnung von Geflügelfleisch auch in der Gastronomie. Wir nehmen die Politik in die Pflicht und fordern eine europaweite Herkunftskennzeichnung für Geflügelfleisch in der Gastronomie. Nur so kann eine umfassende Transparenz gewährleistet werden.
Qualitätsgarant „Made in Germany“
Sichere und hochwertige Lebensmittel sind natürlich eine Frage der Herkunft – und da sprechen viele Argumente für Geflügelfleisch aus Deutschland. Denn die Standards in der hiesigen Geflügelfleischerzeugung bezüglich Haltung und Qualitätssicherung gehören zu den strengsten der Welt. Die heimische Geflügelwirtschaft übertrifft viele Standards sogar. Deswegen setzen wir uns mit aller Kraft für eine europaweite Herkunftskennzeichnung ein.
Nur so können die Unternehmen der deutschen Geflügelfleischbranche mit ihren hochwertigen Erzeugnissen „Made in Germany“ die Sichtbarkeit erfahren, die ihnen gebührt. Konsumentinnen und Konsumenten wird durch eine Herkunftskennzeichnung ermöglicht, sich für die qualitativ hochwertigeren Produkte zu entscheiden – egal ob beim Einkaufen im Supermarkt oder beim Restaurantbesuch. Eine heimische Erzeugung verkürzt zudem Transportwege und entlastet damit die Umwelt.
Internationale Konkurrenzfähigkeit dank Transparenz
Die deutsche Geflügelwirtschaft gehört bei Tierwohl, Nachhaltigkeit und Lebensmittelsicherheit zur Weltspitze. Doch unsere hohen Standards können wir nur dann halten und weiter ausbauen, wenn sie nicht durch Billig-Importe aus Ländern mit niedrigen oder fehlenden Qualitätsanforderungen unterlaufen werden. Eine europaweite Herkunftskennzeichnung für Geflügelfleisch in der Gastronomie trägt dazu bei, durch Transparenz bewusste Kaufentscheidungen für Qualitätserzeugnisse zur fördern. Sie ermöglicht es Verbraucherinnen und Verbrauchern, ihre Wertschätzung für heimisches Geflügel bewusst zum Ausdruck zu bringen. So trägt sie dazu bei, die internationale Konkurrenzfähigkeit der deutschen Geflügelwirtschaft zu erhalten. Denn hier sind unsere Halter und Erzeuger einem starken Gegenwind ausgesetzt: So plant beispielsweise Brasilien – ein Land, dessen Geflügel-Haltungsstandards unter denen der EU liegen – bis zum Jahr 2030/2031 eine Produktionssteigerung um 28 Prozent auf 18,8 Mio Tonnen pro Jahr (1). Dabei stammt bereits knapp die Hälfte des weltweit exportierten Geflügelfleischs aus Brasilien (2). Dabei handelt es sich um Erzeugnisse, die in keiner Weise unseren Vorstellungen von Tierwohl und guten Haltungsbedingungen entsprechen.
Quellen
(1) Norbert Lehmann: „Brasilien will beim Agrarexport weiter Vollgas geben“, agrarheute, 02.08.2021 https://www.agrarheute.com/markt/brasilien-will-beim-agrarexport-vollgas-geben-583952?utm_source=dlvr.it&utm_medium=twitter ;
(2) Ethik Report: „Hühnerfleisch aus Brasilien“, 2018 https://www.global2000.at/sites/global/files/0318_14-15%20Ethik-Report%20H%C3%BChnerfleisch%20aus%20Brasilien.pdf
