Geflügelfleisch mit guter Ökobilanz

Nachhaltigkeit als Plus

Ein schonender Umgang mit unseren natürlichen Ressourcen ist der deutschen Geflügelwirtschaft wichtig. In der Lebensmittelerzeugung gibt es große Unterschiede. Geflügelfleisch schneidet in seiner Ökobilanz im Vergleich zu anderen Fleischarten sehr gut ab. Vom Schlupf über die Aufzucht bis zur Schlachtung und Verarbeitung kann die deutsche Geflügelwirtschaft durch eine ressourcenschonende Erzeugung ihren ökologischen Fußabdruck so gering wie möglich halten.

Wir verstehen, dass die Produktion von Erzeugnissen immer in die Umwelt eingreift und natürliche Ressourcen verbraucht. Die deutsche Geflügelfleischbranche arbeitet daran, ihr Wirtschaften so umweltschonend wie möglich zu gestalten.

Zur guten Ökobilanz tragen neben niedrigen CO2-Emissionen und geringem Wasserverbrauch auch dezentrale Strukturen innerhalb der Erzeugungskette bei, die kurze Transportwege garantieren. Die Digitalisierung, der Einsatz erneuerbarer Energien und überwiegend heimisch erzeugtes Futter eröffnen weitere Perspektiven für noch mehr Klimaschutz bei der Geflügelfleischerzeugung.

Mit ihrer bewussten Entscheidung für Geflügelfleisch können Verbraucherinnen und Verbraucher also selbst einen Einfluss auf die CO2-Bilanz nehmen. Tatsächlich entstehen bei der Erzeugung von einem Kilogramm konventionell erzeugten Geflügelfleisch nur 4,22 Kilo CO2-Äquivalente. Bei anderen Fleischarten liegt diese Zahl deutlich höher, teils um ein Vielfaches. Wir können also mit Fug und Recht von Umwelt-Fleisch sprechen.

Nachhaltiger Energieverbrauch

Schon beim Stallbau achten die Halter auf eine klimafreundliche Bauweise. Durch modernste Steuerungstechnologien beim Lüften, Heizen und Kühlen senken sie den Energieverbrauch in den Geflügelställen stetig. Zahlreiche Geflügelhalter in Deutschland produzieren sogar selbst Energie. Sie nutzen die großflächigen Dächer der Stallungen für Photovoltaik-Anlagen, die CO2-neutrale Energie in das Stromnetz einspeisen. Auch Biogasanlagen sind bei vielen Haltern verbreitet.

Effiziente Futterverwertung

Geflügel ist deutlich effizienter bei der Futterverwertung als andere Tierarten. Um ein Kilo Geflügelfleisch zu erzeugen, werden weniger als zwei Kilo Futter benötigt. Dagegen fallen für ein Kilo Rindfleisch mehr als 13,6 Kilogramm Futter an. Dementsprechend liegt der Flächenverbrauch pro Kilo Rind- und Kalbfleisch bei etwa 27 Quadratmetern, während er für Geflügelfleisch nur rund 8 Quadratmeter beträgt. Wertvoller Grund und Boden wird in der Geflügelfleischwirtschaft also sehr sparsam eingesetzt.

Heimischer Futteranbau

Als Pluspunkt kommt hinzu, dass das Futter überwiegend aus heimischem Anbau stammt. Viele Halter bewirtschaften eigene Ackerflächen, meist in direkter Nachbarschaft zu den Höfen. So muss das Futter keine langen Transportwege zurücklegen – und die Umwelt wird geschont. Das Futter besteht zu großen Teilen aus Getreide, Mais und Eiweißpflanzen. Zusätzlich eingeführt wird nur ein geringer Teil, insbesondere Sojaschrot. Dieses entsteht als Nebenprodukt bei der Herstellung von Sojaöl – es kommt also zu einer effizienten Weiterverwertung.

Geringer Wassereinsatz

Auch beim Einsatz der kostbaren Ressource Wasser schneidet die Geflügelfleischwirtschaft gut ab. Von der Futtermittelerzeugung über die Haltung und Schlachtung bis zur Verarbeitung – der Wasserbedarf in der Geflügelfleischerzeugung liegt deutlich geringer als bei anderen Fleischarten. Um ein Kilo Geflügelfleisch zu erzeugen, sind zwischen 2.390 und 3.900 Liter Wasser nötig. Zum Vergleich: Für die Erzeugung von einem Kilo Rindfleisch sind mehr als 15.000 Liter nötig.

Vermeidung von Staub- und Geruchsbelastung

In Geflügelställen entstehen Staub und Gerüche durch aufgewirbelte Einstreu, Federn und Ähnliches. Um für ein gutes Stallklima zu sorgen, ist die Belüftung der Ställe wichtig. Die abgeführte Stallluft wird durch die Außenluft stark verdünnt. So ist sie bereits in einem relativ kleinen Umkreis um den Stall kaum noch wahrnehmbar. Außerdem halten wir strikt die vorgeschriebenen Mindestabstände zu Ökosystemen und Wohngebieten ein. So vermeiden wir unnötige Staub- und Geruchsbelastungen.

Wertvoller Dünger

Die Ausscheidungen von Geflügel werden als Pflanzennahrung von vielen Landwirten geschätzt. Geflügelkot ersetzt sogar Kunstdünger und verbessert die Bodeneigenschaften. Das liegt vor allem an seinem hohen Ammoniumstickstoffgehalt. Denn Ammoniumstickstoff wird im Boden in Nitrat umgewandelt und dient Pflanzen als wichtiger Nährstoff. Verantwortungsvolle Landwirte bringen jedoch stets nur so viel Dünger in den Boden ein, wie die Pflanzen auch aufnehmen können.

Soja-Moratorium schützt globales Ökosystem

Das globale Ökosystem, zu dem wesentlich auch der tropische Regenwald gehört, muss geschützt werden. Deshalb verpflichten wir uns zur Einhaltung des seit 2006 geltenden Soja-Moratoriums.
Im Juli 2006 haben sich Vertreter von Soja-Industrie, Politik und Zivilgesellschaft dazu verpflichtet, keinen Handel mehr mit Sojabohnen zu treiben, die mit Regenwaldzerstörung, Sklavenarbeit und Menschenrechtsverletzungen in Verbindung stehen. Seitdem wurde das Moratorium jährlich verlängert – und zeigt deutliche Erfolge, wie die Deutsche Umwelthilfe in einer Studie vom September 2020 darstellt.
Für Geflügelfutter wird ausschließlich Sojaschrot verwendet, das als Nebenprodukt bei der Herstellung von Sojaöl entsteht. Der Anteil vom Sojaschrot am Futtervolumen beträgt dabei nur wenige Prozent. Sojaschrot wird verwendet, da es neben einer hohen Eiweißdichte sehr viele essenzielle Aminosäuren enthält. Der Körper der Tiere kann diese nicht selbst produzieren, deshalb müssen sie über die Nahrung zugeführt werden.

Alternative Futtermittel – Insektenproteine

Ein neuer Baustein in der Fütterung sollten alternative Proteinquellen werden. Verarbeitete tierische Eiweiße sind vorhandene Ressourcen – und zumeist regional verfügbar. Damit wird die Geflügelwirtschaft in Deutschland und in Europa unabhängiger von Soja-Importen aus Süd- und Nordamerika. Lange Transportwege entfallen, mit entsprechend positiven Effekten auf die CO2-Bilanz in der Geflügelfleischerzeugung.

Wir begrüßen die kürzliche Zulassung tierischer Schlachtnebenprodukte von nicht wiederkäuenden Tieren in der EU. Damit wird qualitativ hochwertiges Protein sinnvoll weiterverfüttert, anstatt es wegzuwerfen.

Was noch zu tun ist: Wir fordern die europaweite Zulassung von Insektenproteinen als Futtermittel. Forschungs- und Versuchsreihen mit Insektenpulver als Tiernahrung sind weit fortgeschritten und haben gute Ergebnisse gebracht. Tatsächlich schlägt die EU-Kommission die Neuzulassung von Insektenprotein in der Schweine- und Geflügelfütterung in ihrer „Farm to Fork“-Strategie vor. Die Abgeordneten des Umweltausschusses im EU-Parlament unterstützen dieses Vorgehen der Kommission. Einer baldigen Zulassung sollte also nichts mehr im Wege stehen.

Studie beweist: Fleischesser leben länger!

Studie beweist: Fleischesser leben länger!

Gibt es einen Zusammenhang zwischen Fleischkonsum und Lebenserwartung, und wenn ja: Wie sieht dieser aus? Spannende Erkenntnisse liefert ein internationales Forscherteam.
Zwischen Wunsch und Wirklichkeit: Die 17 globalen Nachhaltigkeitsziele der UN

Zwischen Wunsch und Wirklichkeit: Die 17 globalen Nachhaltigkeitsziele der UN

Was steckt wirklich hinter dem Begriff „Nachhaltigkeit“? Ein Blick auf die Nachhaltigkeitsziele der UN zeigt: Leider sind in Agrar- und Ernährungspolitik nicht alle gleichermaßen repräsentiert.
Ernährungsstrategie der Bundesregierung: Auch ohne „Verbote“ gezielte Lenkung!

Ernährungsstrategie der Bundesregierung: Auch ohne „Verbote“ gezielte Lenkung!

Mit ihrer Ernährungsstrategie sendet die Bundesregierung eine klare Botschaft an die Bevölkerung, welches Essverhalten gewünscht ist
Weitere Inhalte entdecken
Mehr
Anzeigen
Datenschutzeinstellungen Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell, während andere uns helfen, diese Website und Ihre Erfahrung zu verbessern. Datenschutzeinstellungen