An dieser Stelle lesen Sie normalerweise einleitende Worte unseres ZDG-Verbandspräsidenten Friedrich-Otto Ripke. Heute wende ich mich als Vorsitzende des Verbandes Deutscher Putenerzeuger e.V. (VDP) an Sie. Denn ich bin zutiefst besorgt um die Zukunft unserer heimischen Betriebe. So besorgt wie noch nie. Setzt die Bundesregierung neue Regeln für die Putenmast im Rahmen der Nutztierhaltungsverordnung so um, wie das Landwirtschaftsministerium (BMEL) es in seinem Eckpunktepapier vorgesehen hat, bedeutet dies das Ende der Putenhaltung in Deutschland.
Wir als Branche haben uns schon vor Jahren aus eigenem Antrieb auf den Weg gemacht und das Tierwohl für unsere Puten auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse stetig weiter verbessert. Unsere freiwilligen Haltungsstandards gehen weit über das hinaus, was viele ausländische Mitbewerber für ihre Tiere tun. Diese Standards verursachen Mehrkosten und benachteiligen uns in einem scharfen globalen Preiswettbewerb. Dennoch sind wir überzeugt, das Richtige zu tun.
Dass die Politik unsere Pionierrolle nie gewürdigt hat, schmerzt uns. Dass sie jetzt im nationalen Alleingang Haltungsstandards verfolgt, die jeder wissenschaftlichen Grundlage entbehren und uns den letzten Rest Wettbewerbsfähigkeit nehmen, macht uns fassungslos. Fährt die Branche an die Wand, bedeutet das: Die Erzeugung wandert in EU- und Drittstaaten ab, das hierzulande verzehrte Fleisch wird importiert – und Verbraucherinnen und Verbraucher werden nie erfahren, unter welchen Bedingungen es erzeugt wurde. Heimische Existenzen werden so vernichtet, die ländlichen Räume bluten weiter aus.
Wir hoffen, dass die Politik sich ihrer Verantwortung für das Tierwohl und den Standort Deutschland bewusst ist. Unser Newsletter soll dabei helfen, die Lage unserer Branche und die Folgen des politischen Handelns ideologiefrei und realistisch einzuschätzen.
Hoffnung gibt uns, dass die aktuellen Pläne laut BMEL explizit als Diskussionsgrundlage gedacht sind. Wenn die Politik das ernst meint, bezieht sie uns im weiteren Gesetzgebungsprozess ein. Wir sind und bleiben dialogbereit.
Ich wünsche Ihnen eine erkenntnisreiche Lektüre.
Ihre
Bettina Gräfin von Spee
Im Fokus: Perspektive Putenwirtschaft
Gesetzliche Mindeststandards in der Putenhaltung gibt es bisher weder auf nationaler noch auf europäischer Ebene. Das heißt aber nicht, dass die deutsche Putenwirtschaft unreguliert und verantwortungslos agiert. Puten geht es hierzulande deutlich besser als in den meisten anderen EU- und Drittstaaten – weil die Branche das Thema Tierwohl seit Jahren aus eigenem Antrieb voranbringt.
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) müsste eigentlich wissen, dass eine (rein) nationale „Putenhaltungsverordnung“ unnötig ist. Der Beleg dafür findet sich auf seiner eigenen Website: Dort kann sich jeder Interessierte die „Bundeseinheitliche[n] Eckwerte für eine freiwillige Vereinbarung zur Haltung von Mastputen“ herunterladen.
Dieses Dokument bildet – auch, wenn es kein Gesetz ist – den Status-Quo in der deutschen Putenmast ab: Es ist die niedergeschriebene, freiwillige Selbstverpflichtung der Branche zu Haltungsstandards, die weit über jene in anderen Staaten hinausgehen. Was nur wenige wissen: Das Bundeslandwirtschaftsministerium hat selbst hieran mitgewirkt!
Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick.
Puteneckwerte: Wie sind sie entstanden, wer war beteiligt?
Die aktuelle Fassung der „Bundeseinheitlichen Eckwerte“, kurz „Puteneckwerte“, stammt aus dem Jahr 2013 und ist auf Initiative des Verbands Deutscher Putenerzeuger (VDP) entstanden. Sie basiert auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und praktischen Erfahrungen deutscher Putenhalter. Beteiligt waren aber auch Vertreter aus dem BMELV (dem Vorgänger des heutigen BMEL), Entsandte mehrerer Bundesländer, des Friedrich-Loeffler-Instituts, außerdem Fachministerien und Fachbehörden. Ebenfalls involviert waren Universitäten, vier anerkannte Tierschutzorganisationen sowie der Deutsche Bauernverband (DBV).
Welches sind die wichtigsten Inhalte?
Besonders wichtig – und aktuell politisch besonders umstritten – ist die sogenannte Besatzdichte. Sie gibt an, wie viele Tiere auf der verfügbaren Fläche gehalten werden dürfen. Die Puteneckwerte legen fest, dass das sogenannte „Lebendgewicht“ bei weiblichen Tieren pro Quadratmeter nutzbarer Stellfläche maximal 52 Kilogramm betragen darf. Bei männlichen Tieren sind es 58 Kilogramm. Zum Vergleich: In anderen europäischen Ländern sind bis zu 70 Kilogramm üblich!
Essenzieller Bestandteil der Eckwerte ist darüber hinaus die (Selbst-)Verpflichtung der Putenhalter, in ihrem Betrieb ein Gesundheitskontrollprogramm zu etablieren: Anhand spezieller Indikatoren werden dabei der Gesundheitsstatus und das Wohlbefinden der Puten ermittelt. Bei Auffälligkeiten muss der Verantwortliche im Betrieb mit dem betreuenden Tierarzt Maßnahmenpläne erarbeiten und nachvollziehbar umsetzen. Als unerlässliche Bedingung für das Wohlergehen der Tiere nennen die Eckwerte explizit die Sachkunde der Halter und Betreuer, die nachgewiesen werden muss. Regelmäßige Fortbildungen sind verpflichtend und ebenfalls zu dokumentieren.
In der Pflege der Tiere regeln die Eckwerte beispielsweise, dass die Halter alle Puten mindestens zweimal täglich in Augenschein nehmen; dabei die Wasser- und Futterversorgung checken, die technischen Vorrichtungen überprüfen und sicherstellen, dass die Einstreu locker und trocken bleibt. Mindestens einmal im Monat muss der Tierarzt den Bestand (u.a. auf den Zustand der empfindlichen Fußballen) untersuchen. Vorgaben gibt es außerdem für die Fütterungs- und Tränkvorrichtungen, für Belüftung und Beleuchtung in den Ställen.
Welche praktische Relevanz haben die Puteneckwerte?
Ihre Vorreiterrolle ist unbestritten – in Dänemark wurden die Puteneckwerte sogar in eine Verordnung überführt. Hierzulande haben die Puteneckwerte für die Betriebe sowie für die (Kontroll-)Behörden rechtsähnlichen Charakter, sind also allseits anerkannt. Sie zeigen, dass die deutsche Putenwirtschaft ihre Verantwortung für Tierschutz und Tierwohl ernstnimmt. Und vor allem zeigen sie Wirkung: Mit ihrer Hilfe ist das Tierwohlniveau in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen, bei gleichzeitig sinkendem Antibiotikaeinsatz. Auch dies wird gegenüber den Veterinärbehörden dokumentiert.
Wie hängen die Puteneckwerte mit der Initiative Tierwohl (ITW) zusammen?
Die Puteneckwerte sind Grundlage für eine Reihe privatwirtschaftlicher Haltungsinitiativen, an vorderster Stelle die Initiative Tierwohl (ITW). Die Haltungsstandards der ITW sind dabei nochmals strenger – mit maximalen Besatzdichten von 48 Kilogramm Lebendgewicht pro nutzbarem Quadratmeter Stallfläche (weibliche Tiere) bzw. 53 Kilogramm (männliche Tiere).
Die Einhaltung der Vorgaben wird zusätzlich zu den üblichen amtlichen Kontrollen bei umfassenden Audits kontrolliert, sowohl im Inland als im Ausland. Nach den Standards von ITW werden in Deutschland etwa 70 Prozent der Puten gehalten.
„Mit den teils drastischen Neuerungen, die die Politik in der Putenmast plant, missachtet sie diese etablierten und bewährten Initiativen – und riskiert, dass alle Errungenschaften der Branche fürs Tierwohl vergebens sind, indem sie die heimische Putenwirtschaft ins Abseits drängt“, so VDP-Vorsitzende Bettina Gräfin von Spee.
Die Pläne des Bundeslandwirtschaftsministeriums für eine sogenannte Puten-Nutztierhaltungsverordnung haben die heimische Branche in Aufruhr versetzt. Denn sie drohen die Errungenschaften unserer Betriebe für das Tierwohl zunichtezumachen. Die wesentlichen Eckpunkte aus dem Ministerium – und unsere Bewertung.
Dank der Puteneckwerte und weiterer freiwilliger Brancheninitiativen gehört die heimische Putenwirtschaft heute zur Weltspitze bei Qualitäts- und Tierwohlstandards. Es gibt deshalb keinen Grund, „mit einer ordnungsrechtlichen Regelung über eine 1:1-Umsetzung der Puteneckwerte hinauszugehen“: Das hat der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG) in seiner Stellungnahme zum Eckpunkte-Papier aus dem Landwirtschaftsministerium zum Ausdruck gebracht.
Im Gegenteil: Wird die Nutztierhaltungsverordnung um die geplanten Aspekte in der Putenmast ergänzt, wird das heimische Betriebe unter den gegenwärtigen Wettbewerbsbedingungen reihenweise zur Aufgabe zwingen. Privatwirtschaftliche Tierwohlinitiativen drohen durch das konkurrierende staatliche Label ins Aus gedrängt zu werden
Die wesentlichen Kritikpunkte im Überblick.
Drastische Reduktion der Besatzdichten
Das Eckpunktepapier schlägt vor, dass künftig bei weiblichen Tieren maximal 35 Kilogramm Lebensgewicht pro Quadratmeter nutzbarer Stallfläche erlaubt sind. Bei männlichen Tieren sollen es maximal 40 Kilogramm sein. Das entspricht rechnerisch 3,1 Putenhennen und 1,9 Masthähnen pro Quadratmeter. Die geplanten Werte seien „wissenschaftlich und fachlich nicht begründet und weichen so stark von den Standards in anderen EU- und Drittländern ab, dass damit unweigerlich das Aus der Putenhaltung in Deutschland eingeläutet wird“, so Bettina Gräfin von Spee, Vorsitzende des Verbandes Deutscher Putenerzeuger (VDP).
Zur Erinnerung: Die freiwilligen Puteneckwerte legen ein Maximum von 52 beziehungsweise 58 Kilogramm pro Quadratmeter fest, die Initiative Tierwohl (ITW) erlaubt sogar nur Besatzdichten von bis zu 48 Kilogramm beziehungsweise 53 Kilogramm pro Quadratmeter. Es gibt allerdings Länder in der EU, in denen bis zu 70 Kilogramm üblich sind! Sie sind gegenüber der heimischen Branche schon jetzt massiv im Vorteil, können zu geringeren Kosten produzieren und ihre intransparent hergestellte Ware hierzulande einträglich verkaufen.
Die drastische Reduktion der Besatzdichten ist die gravierendste Neuerung, die das Landwirtschaftsministerium mit der Ergänzung der Nutztierhaltungsverordnung um Putenmast-Regeln verfolgt. Was sie in der Praxis bedeutet, lässt sich am Beispiel Österreichs veranschaulichen: Dort gilt seit längerem die gleiche Besatzdichte, die das BMEL auch für Deutschland vorgeschlagen hat. Die Folge: Nur noch rund 30 Prozent des in Österreich verzehrten Putenfleisches stammen aus österreichischer Erzeugung, im Großhandel sind es nur noch rund sieben Prozent.
Weitere Kritikpunkte
Es gibt zahlreiche weitere Kritikpunkte an der Planung des BMEL: Für die Forderung nach einer Mindestbeleuchtungsstärke in den Ställen beispielsweise (konkret sind 20 Lux angedacht) gibt es keine fachliche und wissenschaftliche Begründung: Die auf den Menschen ausgerichtete Maßeinheit ist nicht geeignet, das Helligkeitsempfinden von Puten korrekt abzubilden. Das Landwirtschaftsministerium fordert zudem Beleuchtungsmittel, die exakt auf das Vogelauge abgestimmt sind, diese befinden sich aber noch in der Entwicklungs- und Erprobungsphase, sind also noch nicht praxistauglich. Deshalb kann uns die Politik dies auch nicht verordnen.
Das Eckpunktepapier definiert außerdem, bis wann genau im Leben einer Pute die Aufzuchtphase geht und ab wann die Mastphase beginnt. Für jede der Phasen legt es spezielle maximale Besatzdichten fest. Für diese Definition gibt es aus praktischer und fachlicher Sicht aber keine Grundlage: Denn die Haltungsrhythmen sind verschieden, damit auch die Übergänge von Aufzucht- zu Mastphase fließend – deshalb macht eine starre Abgrenzung nach Alter hier keinen Sinn.
Fazit
Alles in allem lässt die politische Planung an vielen Stellen Fachkunde sowie einen Realitätsbezug vermissen. „Es drängt sich der Eindruck auf, dass bislang keine echte Folgenabschätzung stattgefunden hat – verantwortungsvolle Politik sieht anders aus“, sagt VDP-Vorsitzende Bettina Gräfin von Spee.
Um sowohl das Tierwohl weiter zu verbessern als auch die Wettbewerbsfähigkeit der Putenhaltung zu sichern, braucht es endlich einheitliche Haltungsstandards auf EU-Ebene, fordert sie. Die EU aber lässt sich damit Zeit: Erst Ende 2025 soll eine wissenschaftliche Stellungnahme zur Putenhaltung vorliegen, die Basis für eine Novelle des europäischen Tierschutzrechts sein soll. Dann dauert es noch mindestens zwei weitere Jahre bis zu einer möglichen EU-weiten Regelung. Gräfin von Spees ernüchterndes Fazit: „Kommt der nationale Alleingang so wie geplant, ist die deutsche Putenwirtschaft bis dahin tot.“
Der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG) hat auf der Internationalen Grünen Woche (IGW) in Berlin spannende Einblicke in die Branche und seine vielfältigen Aktivitäten gegeben. Hier sind die schönsten Impressionen.
Der Selbstversorgungsgrad gibt Aufschluss darüber, zu welchem Anteil ein Land seinen Bedarf an bestimmten Gütern aus eigener Produktion decken kann. Bei Hähnchen und Puten geht diese Kennzahl seit Jahren zurück – eine bedenkliche Entwicklung. Die Politik muss reagieren, damit Deutschland nicht noch stärker abhängig von Importen aus Ländern mit niedrigeren Tierwohlstandards wird!
Insbesondere in der Landwirtschaft spielt der sogenannte Selbstversorgungsgrad eine wichtige Rolle, denn er gibt Auskunft darüber, inwieweit heimisch erzeugte Agrarprodukte den Inlandsverbrauch decken können. Zur Berechnung wird die Inlandserzeugung durch den Gesamtverbrauch geteilt, wobei der Außenhandelsanteil herausgerechnet wird.
Dieses Prinzip wird an den aktuellen Zahlen deutlich: Während im Jahr 2021 die Bruttoeigenerzeugung für Geflügelfleisch in Deutschland laut vorläufigen Zahlen des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) bei einem Schlachtgewicht (SG) von rund 1,763 Millionen Tonnen lag, belief sich der Gesamtverbrauch in demselben Jahr auf etwa 1,823 Millionen Tonnen SG. Daraus ergibt sich ein Selbstversorgungsgrad von knapp 96,7 Prozent.
Damit setzt sich ein Negativtrend fort. Denn während sich der Selbstversorgungsgrad für Geflügelfleisch Mitte der 2010er Jahre noch bei jährlich etwa 110 Prozent eingependelt hat, liegt der aktuelle Wert bereits das vierte Jahr in Folge bei unter 100 Prozent. Letzteres bedeutet eine partielle Abhängigkeit von importiertem Geflügelfleisch. Speziell bei Putenfleisch schätzt der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG) den Selbstversorgungsgrad sogar nur auf 70 bis 80 Prozent.
Minderwertiges Fleisch aus Drittstaaten als Konsequenz
Da deutsche Erzeuger die Inlandsnachfrage nach Geflügel nicht mehr decken können, strömt zunehmend importiertes Fleisch auf den deutschen Markt. So haben wir in unserer News-Picker-Ausgabe vom November 2022 über einen Importanstieg von Geflügelfleisch aus Drittstaaten wie Brasilien berichtet.
Problematisch ist dies vor allem, da die Tierwohlstandards im Ausland oftmals nicht den Standards in Deutschland entsprechen. Friedrich-Otto Ripke, Präsident des Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG), hat dazu eine klare Sicht: „Minderwertiges Fleisch zu importieren, Klima- und Tierwohl-Probleme zu exportieren: Das kann nicht das Ziel eines grün geführten Landwirtschaftsministeriums sein.“ Darum fordert Ripke von der Politik, die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Branche zu stärken und nicht durch immer neue Auflagen die Produktion weiter zu verteuern. Nur so kann Deutschland beim Geflügel wieder unabhängig werden und den Verbraucherinnen und Verbrauchern qualitativ hochwertig produziertes Fleisch garantieren.
Der Gegencheck
These: „Der Fleischkonsum sinkt erheblich!“
Die Schlagzeilen, die einen Abgesang auf den Fleischkonsum anstimmen, sind im Veganuary nicht weniger geworden. Es scheint so, als gehe der Verzehr von Schnitzeln, Steaks und Braten in großem Ausmaß zurück – zumindest in Europa. Aber ist das so? Eine aktuelle Prognose der Europäischen Kommission zeichnet ein differenzierteres Bild – Geflügelfleisch ist vom sich anbahnenden Sinkflug der Verzehrs-Statistik nicht betroffen und wird das in Zukunft wohl auch nicht sein.
Die in Brüssel ansässige Generaldirektion Landwirtschaft und ländliche Entwicklung geht von folgendem Szenario aus: Der Verzehr von Rindfleisch wird in den nächsten zehn Jahren innerhalb der EU sinken – und auch der von Schweinefleisch, wenn auch in geringerem Maß. Produktion und Konsum von Geflügelfleisch werden allerdings noch ein Stück wachsen. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) geht in ihrem Agricultural Outlook 2022-2031 davon aus, dass bis 2031 in der EU rund 0,4 Prozent mehr Geflügel konsumiert und rund 0,2 Prozent mehr produziert werden. Außerdem: Rein pflanzliche Ernährung wird laut EU-Prognose weiterhin „nur einen sehr kleinen Marktanteil ausmachen“.
Der Ausblick der Europäischen Kommission deckt sich mit einer UN-Analyse aus dem Jahr 2021, in der für Industrieländer weltweit der gleiche Trend vorausgesagt wird: Weniger Rind und Schwein, mehr Geflügel. Und auch die Zahlen aus der Geflügelbilanz der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung zeigen: Hähnchen, Puten und Co. sind im Trend. Der Pro-Kopf-Verzehr von Geflügelfleisch ist in Deutschland seit Beginn des Millenniums von 16 auf 21,9 Kilo gestiegen.
Da weißes Fleisch zu einer ausgewogenen Ernährung beiträgt, ist diese Entwicklung begrüßenswert. Vor diesem Hintergrund bleibt nur zu hoffen, dass die Politik alles tut, damit die Nachfrage mit heimischem Geflügel gedeckt werden kann. Die kontinuierlich sinkenden Selbstversorgungsgrade bei Puten- und Hähnchenfleisch geben Anlass zur Sorge. Daher muss die Ampel-Regierung jetzt die passenden Rahmenbedingungen für eine starke Geflügelwirtschaft schaffen.
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